WARUM???
Diese Fragte pochte heute Morgen dauerhaft in meinem Kopf herum. – Warum sitze ich hier? – Warum muss ich überhaupt hier sein? – Warum erzählt er nur Sachen, die nicht wirklich eine Rolle spielen?
Auf die ersten zwei Fragen weiß ich die Antworten: Pflichtbewusstsein. Es hatte mich davon abgehalten, mich im Bett ein weiteres Mal umzudrehen und einfach weiterzuschlafen. Womit die erste Frage beantwortet wäre. Pflichtbewusstsein war aber auch der Grund, warum ich in der Vorlesung sein musste. Sie war schließlich ein Teil meines Moduls in literarischem Schreiben. Außerdem war ich die letzten zwei Wochen schon nicht gewesen. Dafür gab es gute Gründe (einer heißt Pohlmann und ist in Darmstadt aufgetreten.)!
Was die letzte Frage betrifft, kann ich keine richtige Lösung finden.
Erstmal zum Kern der Sache: Diese Vorlesung ist eigentlich mehr ein Plenum, in dem es darum geht Texte zu besprechen. Ob nun von publizierten Autoren oder anderen Studenten ist dabei eigentlich zweitrangig. Sonderlich spannend ist diese ganze Angelegenheit nie, aber heute war es besonders schlimm.
Das Thema: Die Besprechung des Buches „Jugend“ von Wolfgang Koeppen. Wie bereits erwähnt, ist die Veranstaltung mehr ein Plenum, die Studenten sollen also durchaus aktiv werden und nicht nur dem Dozenten zuhören. Heute wurde daraus nur für lange Zeit nichts.
Eingeleitet wurde alles mit den Worten: „Ich werde ihnen erstmal einen kleinen Überblick zu Koeppen geben.“ Tja, die Benutzung des Wortes klein in diesem Kontext war eindeutig falsch. Das erste Drittel der Veranstaltung war um und der Dozent machte nicht den Anschein, als würde er bald zu einem Ende kommen.
Jetzt aber wirklich zu der Frage. Ein bisschen was über den Autor zu wissen, halte ich durchaus für wichtig. Das Gleiche gilt für den Entstehungszeitraum des Werkes. Solche Aspekte können einem Das Lesen – oder vielmehr das Verstehen – eines Textes erleichtern.
Doch warum müssen wir etwas über 1000 kleine Details aus Koeppens Leben erfahren? Ganz davon abgesehen, dass von den wenigen Studenten, die heute da waren sowieso nur ¼ zugehört hat.
Wenn ich sage, dass ich keine Idee habe, warum er uns das alles erzählt, ist das so nicht ganz richtig. Er ist einfach stark an Koeppens Werken interessiert. Schon in den 80ern hat er als Mitherausgeber einer Werksausgabe fungiert. Bei einer erneuten Werksausgabe, die jetzt veröffentlicht wird, ist er sogar Hauptherausgeber.
Hier finde ich jedoch, dass die persönlichen Vorlieben eines Dozenten, keinen so straken Einfluss auf das Unterrichtsgeschehen nehmen dürfen. Klar, kann so etwas immer mal passieren, aber 60 (von 90) Minuten damit zu verbringen, kann und darf (!!!) einfach nicht sein.
Aber mal ehrlich, was will man von einem Dozenten erwarten, der als erstes Buch zur Besprechung sein eigenes festlegt? Zum Glück war ich in der Veranstaltung, in der es darum ging in Darmstadt.
Diesen Teil der Frage nach dem Warum kann ich mir also beantworten, aber der Teil in dem es um den Sinn geht, bleibt mir schleierhaft. Wird sich wahrscheinlich auch nicht ändern.
Übrigens wurden in der Stunde, während der Dozent über Koeppen referiert hat gerade mal drei kleine Aspekte über „Jugend“ erwähnt. Erneut ein Unding, bei dem ich mich wieder frage: WARUM???
PS: Dieser Blogeintrag war übrigens Beschäftigungstherapie um mich vom Einschlafen heute morgen abzuhalten. Das hier ist die überarbeitete Variante. (Original siehe Bild)
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